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Einblicke, Meinungen und News rund um Microsoft Dynamics 365 Finance und Supply Chain Management sowie Dynamics AX
Einblicke, Meinungen und News rund um Microsoft Dynamics 365 Finance und Supply Chain Management sowie Dynamics AX
Dieser Blogbeitrag dient als Ergänzung zu unserem vorherigen Beitrag. Wir haben von einigen Kunden das Signal bekommen, dass eine Abtrennung auf Sachkontoebene zwischen den unterschiedlichen Steuersätzen nötig, bzw. vom Steuerberater angefordert ist. Diese Abtrennung wäre durch die einfache Vorgehensweise, wie im ersten Beitrag beschrieben, nicht gewährleistet.
Des Weiteren besteht das Risiko, dass seitens des Finanzamts neue Berichtscodes für die Umsatzsteuervoranmeldung für die abgesenkten Steuersätze eingeführt werden (81a, 61b oder ähnliches). Dieses Szenario kann mit der im Folgenden beschriebenen Vorgehensweise berücksichtigt werden.
Wir gehen hier davon aus, dass wir schon die erwünschten Sachkonten für die neuen Steuersätze in dem Kontenplan haben.
Die Schritte im Überblick:
Fangen Sie an, indem Sie einen Export der Mehrwertsteuercodes mit der Datenentität „Sales tax codes“ betätigen.
Als Ergebnis haben Sie eine Exceldatei mit den Codes, Namen und allen Berichtseinstellungen. In dem Beispiel ist die Spalte „Name“ in die zweite Stelle verschoben worden.
Bei allen Zeilen, in denen ein Prozentsatz ausgerechnet wird, erstellen Sie eine Kopie. Für eine bessere Übersichtlichkeit sind im Beispielbild nur die Inlandscodes dabei.
„Komponieren“ Sie die Kennungen und Beschreibungen für die abgesenkten Steuercodes. Kontrollieren Sie die Zeichenlängen mittels der Excelformel LÄNGE. Die Maximallängen sind wie folgt
Importieren Sie die Daten. Nun haben wir die neuen Mehrwertsteuercodes im System. Der Vorteil von diesem Verfahren ist, dass unsere duplizierten Steuercodes alle Berichtseinstellungen für die Umsatzsteuervoranmeldung haben.
Damit die korrekten Sachkonten gezogen werden, ist es nötig, neue Sachkontobuchungsgruppen für die neuen Steuercodes anzulegen.
Navigieren Sie sich auf Steuer > Einstellungen > Mehrwertsteuer > Sachkontobuchungsgruppen
Für jede relevante Sachkontobuchungsgruppe brauchen wir nun das Pendant für die abgesenkten Steuersätzen.
Am Anfang haben wir die Gruppen für die Steuersätze 7 % bzw. 19 %.
Wir erstellen neue Sachkontobuchungsgruppen für jeden relevanten Geschäftsfall. Bei den Fall Umsatzsteuer 16 % wählen wir das entsprechende Sachkonto aus dem Kontenplan aus (Die Voraussetzung ist, dass diese Konten schon in dem Kontenplan zu finden sind).
Fertig. Auch diese Aktion kann mithilfe der Datenentitäten gemacht werden (Entität: Sales tax ledger posting groups V2).
Als nächstes bekommen die neuen Mehrwertsteuercodes die neuen Sachkontobuchungsgruppen nach dem folgenden Muster:
Dies kann mit einem Update-Datenimport erreicht werden, entweder als Importprojekt oder mit dem Excel-Add-in.
Nun kommt die Einrichtung, in der wir festlegen, welcher Satz wann gilt. Diese Gültigkeit wird in der Wertetabelle gesteuert, und die Wertetabelle ist für jeden Code zugreifbar durch selektieren des Codes, anschließend ActionPane > Mehrwertsteuercode > Werte
Bei den „alten“ Codes ändern wir die Wertetabelle, sodass eine Lücke für die Periode 01.07. – 31.12. entsteht:
Sie können vielleicht ahnen, was bei den abgesenkten Codes passiert: Wir erstellen einen neuen Eintrag mit dem Wert 16 %, gültig für die gesagte Periode.
Diese Änderungen nun für alle Mehrwertsteuercodes wiederholen, wo ein Wert ausgerechnet wird.
Wir kommen der Sache näher. Nun tragen wir die neuen Codes in den betreffenden Gruppen ein.
Ausgangspunkt D-Inland:
Neue Codes hinzugefügt. Der angezeigte Prozentsatz ist der aktuelle, zum heutigen Tag gültige Satz. Diese Erweiterung bei jeder Mehrwertsteuergruppe durchführen. Die entsprechende Datenentität für die Verknüpfungstabelle nennt sich „Sales tax group details“.
Für alle Artikel-Mehrwertsteuergruppen wird eine ähnliche Ergänzung gemacht, hier das Beispiel Artikel-Mehrwertsteuergruppe „Voll“.
Neue Codes hinzugefügt. Auch hier ist der angezeigte Prozentsatz der aktuelle, zum heutigen Tag gültige Satz. Diese Erweiterung bei jeder Artikel-Mehrwertsteuergruppe durchführen. Die entsprechende Datenentität für die Verknüpfungstabelle nennt sich „Sales tax item groups“ (Die Benennung kann verwirrend sein, die Entität für die Artikel-MwSt-Gruppen selbst, sprich die Headings, heißt „Item sales tax group“).
Bemerkenswert ist, dass keine neue Mehrwertsteuergruppen oder Artikel-Mehrwertsteuergruppen als solches erstellt werden; dies ist vorteilhaft bei Integrationsszenarien, wo sich Daten zwischen Dynamics 365 Finance und Umsystemen bewegen.
Testen:
Anschließend wird das Setup getestet. In diesem Beispiel dient ein Hauptbuchjournal als Testbank. Wir haben eine Umsatzbuchung zum Juni und eine zum Juli; bei den beiden Positionen verwenden wir eine bereits existierende Mehrwertsteuergruppe und Artikel-Mehrwertsteuergruppe. Es handelt sich um ein Nettojournal, sprich die Beträge im Soll sind zuzüglich MwSt.
Unter ActionPane > Abfragen > Mehrwertsteuersummen sehen wir, dass Dynamics 365 Finance den korrekten Code anhand des Buchungsdatums findet.
Wir empfehlen, dass Sie alle für Ihr Unternehmen relevante Prozesse mit Steuerbezug testen, ausgangs- und eingangsseitig. Gerne stellen wir Ihnen Testfälle dazu zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns dazu über unser Kontaktformular!
Als Teil vom Test sollten auch die entstandenen Buchungen geprüft werden.
Dynamics Views ist der Blog von Sven Mahn IT. Die Mitglieder unseres Führungsteams sowie einige unserer erfahrenen Berater und Entwickler möchten hier ihre Einblicke, Erkenntnisse und Meinungen rund um Microsoft Dynamics 365 Finance und Supply Chain Management sowie Dynamics AX mit Ihnen teilen. Außerdem berichten sie über spannende Neuigkeiten.
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